Herzlich willkommen im Wurftagebuch 2013! Die kleinen "music instruments" sind Karfreitag gelandet. Alle Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern, ein ausführliches Pedigree findet sich am Ende der Seite. Wir wünschen viel Vergnügen!

Samstag, 30. März 2013

Regenbogenbrücke

Freude und Leid liegen manchmal sehr, sehr dicht beeinander.

So groß das Glück über die einfache Geburt und die schön gezeichneten, knuffeligen Welpen war, so schnell hat sich auch ein Schatten über die kleine Familie gelegt.

Der sechste Welpe, eine als drittschwerste des Wurfes geborene black tri Hündin mit perfektem Kragen, nahm nicht zu. Anfangs werden die Welpen zur Kontrolle öfters gewogen. Ich kenne es nicht anders, als das alle von Geburt an gut zunehmen, obwohl es durchaus auch im Rahmen wäre, anfangs sogar bis 10% des Gewichts zu verlieren.
Die einzige, die Gewicht verlor, war die kleine Fibi. Optisch fiel es nicht auf, sie war propper und agil. Sie lag mit ihren Geschwistern dicht an dicht an Mama´s Zitzen, alles sah normal aus. Doch die Waage zeigte immer weniger: Von anfangs 400 g auf 370 g. Am nächsten Morgen 339 g. Klein-Fibchen trank nicht. Sie nuckelte zwar, aber es kam in ihr nichts an. Mühevoll versuchtes Anlegen, immer und immer wieder - schließlich der Versuch des Zufütterns einer Mutter-Ersatzmilch über eine Pipette: Die kleine Maus schluckte nicht, ließ einfach die Milch wieder seitlich aus dem Mäulchen laufen.

Am Samstag nachmittag entwendete ich sie mit einem kleinen Trick ihrer sorgsam wachenden Mutter Silky, so daß diese es gar nicht bemerkte. Ich packte sie gut ein, schob sie in meine Jacke und fuhr zur Veterinär-Uniklinik nach Giessen. Dort ist man in der Gynäkologie perfekt auf Neonatologie eingestellt.
Doch leider kam die Diagnose viel zu schnell: Eine Fehlentwicklung im Rachen verhinderte das Schlucken. Die Tierärztin riet zur Euthanisie, beschrieb mir, wie unglaublich qualvoll für ein kleines Hundekind ein praktisch aussichtsloser Bahandlungsmarathon wäre.

Ich war geschockt, hatte bei der nachgeburtlichen Kontrolle den "Fehler" nicht gesehen, wollte es nicht wahrhaben ...

Nein, ich konnte das nicht! Ich nahm mein Welpchen, lief aus der Klinik, setzte mich weinend ins Auto. Ich telefonierte. Und telefonierte. Fragte um Rat. Wollte diese endgültige Entscheidung nicht ohne hundert Rückversicherungen fällen. Währenddessen lag die kleine Fibi warm an meinem Hals, schlief zufrieden, nuckerte ab und zu vor sich hin mit dem verzückenden Geräusch, das schlafende Welpen manchmal von sich geben.

Alle, alle, alle sagten dasselbe.
Ich wußte, sie hatten ja Recht.

Ganz langsam begann ich, Abschied von der kleinen Maus zu nehmen.
Eineinhalb Tage hatte sie Glück gebracht, das sagte ich ihr.
letztes Handyfoto im Auto
Sie war so hübsch, so warm, wirkte so zufrieden.
Es fiel so unendlich schwer, der Vernunft zu gehorchen.
Ich übergab sie der Tierärztin, die sehr freundlich und verständnisvoll war.
Und so ging die kleine Fibi viel zu schnell über die Regenbogenbrücke.
Es ging ihr gut, sie hat nicht geweint; aber irgendwann, ein paar Stunden später, hätte sie es getan, weil sie keine Milch bekam.

Die kleine Tochter einer guten Freundin hat gesagt;"Mama, hat die Silky geweint? Wenn die Silky nicht weint, muß die Claudia doch auch nicht weinen."
Doch, ich habe geweint. Geweint um den kleinen Gast, das kleine Geschenk, das ich so schnell wieder zurückgeben mußte.
Und wenn Tränen eine Brücke bauen könnten, würde ich mir das kleine Welpchen wiederholen ...


Es weht der Wind ein Blatt vom Baum,
von vielen Blättern eines,
das eine Blatt man merkt es kaum,
denn eines ist ja keines.
Doch dieses eine Blatt allein,
war Teil von unserm Leben.
Drum wird dies Blatt allein
  uns immer wieder fehlen...

Und ich habe etliche Tage gebraucht, um das Wurf-Tagebuch weiterführen zu können. Ich bitte um Nachsicht und Verständnis.





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